Was Familien brauchen

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Erläuterungen zum 2. Denkanstoß "Was Familien brauchen"

Bei den Berechnungen zum Anteil der Familien, die ein Haushaltsnettoeinkommen kleiner als das steuerfreie Existenzminimum haben, haben wir die Zahlen aus dem Mikrozensus 2016 verwendet. Dort ist der Anteil der Familien je nach Lebensform (also Paarfamilie oder Alleinerziehend und Anzahl der Kinder) in verschiedenen Bereichen des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens angegeben. Wir haben für die jeweiligen Bereiche des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens das jährliche Haushaltsnettoeinkommen berechnet und dieses mit dem steuerfreien Existenzminium der jeweiligen Lebensform im Jahr 2016 verglichen. Im Ergebnis wurden die Prozentzahlen der jeweiligen Lebensform, die über ein Haushaltsnettoeinkommen in einem Bereich verfügten, welches mit Sicherheit unterhalb des steuerfreien Existenzminimums lag, addiert. Die Ergebnisse sind in unserem aktuellen Denkanstoß dargestellt.

Warum haben wir Zahlen von 2016 genutzt? Dies sind die letzten verfügbaren Zahlen, in denen das Haushaltsnettoeinkommen der verschiedenen Lebensformen so detailliert dargestellt ist. Entsprechende Zahlen aus dem Mikrozensus 2018 waren zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Denkanstoßes noch nicht öffentlich verfügbar.

Das Durchschnittseinkommen halten wir für wenig aussagekräftig, da es keine konkrete Aussage zu den Einkommen der einzelnen Lebensformen ermöglicht. Selbst wenn wir jedoch das Durchschnittseinkommen der Sachsen im Jahre 2018 für unsere Berechnungen nutzen, sieht es wie folgt aus: Der monatliche Durchschnittsbruttoverdienst für Vollzeitbeschäftigte lag bei 3.193 €, der für Teilzeitbeschäftigte bei 2.056 €. (Wobei zu bedenken ist, dass laut einer Zeitungsmeldung Ende April 2019 jeder 4. Beschäftigte in Ostdeutschland unter 2.000 € brutto verdient.) Gehen man davon aus, dass ca. 80% aller Frauen arbeiten gehen, wobei diese - insbesondere wenn die Kinder noch kleiner sind - oftmals Teilzeit arbeiten, erhält man als Jahresbruttoeinkommen der Familie ca. 63.000 €. Dies ist jedoch selbst für eine Familie mit zwei Kindern nicht viel heutzutage. Zum einen fällt die Familie mit einem solchen Einkommen in den Spitzensteuersatz, wodurch nach Steuern und Sozialabgaben nur noch ca. 50% davon übrigbleiben, also etwa 31.500 €. Macht pro Monat insgesamt 2.625 € netto für vier Personen. Eine Familienwohnung in Leipzig oder Dresden mit 90-130qm kostet heute je nach Ausstattung ca. 800 – 1.500 € Warmmiete im Monat. Damit ist man bereits in der Armutsfalle, da mehr als 30% des Monatseinkommens für die Miete weggehen… Bei einem dritten Kind ist eine kostendeckende Lebensführung in der Stadt damit eigentlich nicht mehr möglich.

Zum Abschluss möchten wir noch auf die Untersuchung des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften zur Bezahlbarkeit des Wohnens in Sachsen vom März 2019 und den Horizontalen Vergleich 2019 des DFV Bundesverbandes und des Familienbundes der Katholiken (FDK) verweisen.